Coastal Rowing Abenteuer in Portugal

Maiko-Benedikt Remmers hat Ende September an gleich zwei Weltmeisterschaften im Coastal Rowing im portugiesischen Oeiras teilgenommen.

Bei der nationalen Ausscheidung in Bremerhaven Ende August sicherte er sich einen Startplatz im Herren Einer in der Disziplin Beach Sprint und vertrat die Farben des Deutschen Ruderverbands (DRV) in Portugal.

Zudem ging er mit Christian Vennemann (Osnabrücker Ruderverein) im Doppelzweier über die Langstrecke an den Start.

Zur Vorbereitung nahm er im Sommer an Coastal Rowing Regatten in den Niederlanden, Stralsund, Bremerhaven und Flensburg teil.

Von Amsterdam aus ging es zusammen mit seinem Vater und Trainer Wiard Cordes mit dem Flugzeug nach Lissabon. Nach dem Akkreditierungsprozess unter strengen Corona-Auflagen (trotz eines vollständigen Impfschutzes mussten alle Teilnehmer/innen aktuelle PCR-Tests nachweisen) durften die beiden Ostfriesen den Eventbereich am Praia de Torre betreten und eine erste Trainingseinheit bei Sonnenschein und 26 Grad Außentemperaturen absolvieren.

Am ersten Wochenende fanden die World Rowing Beach Sprint Finals statt, die Weltmeisterschaft im Beach Sprint nach dem Prinzip „run-row-run“. Auf zwei Bahnen starten die Sportler/innen fußläufig am Strand und sprinten nach dem Startsignal ca. 60 Meter zu ihren im Wasser liegenden Booten, steigen schnellstmöglich ein und Rudern dann eine grade, 250m lange Strecke aufs Meer hinaus. Dabei gilt es, zwei Bojen im Wechsel an Steuerbord und Backbord zu passieren, bevor an der Wendeboje gedreht wird. Danach darf auf gradem Wege zurück zum Strand gerudert werden. Nach dem Ausstieg sprinten die Sportler/innen durch die Start-/Ziellinie und drücken einen Buzzer.

Sämtliche Boote für die Beach Sprint Rennen wurden von der Werft Filippi gestellt.

Mit 24 Meldungen verzeichnete der Herren Einer das stärkste Feld der Regatta. Bei einem Großteil der Starter handelte es sich um A-Kader Angehörige der jeweiligen Nationen. Unter anderem ging der Norweger Kjetil Borch, Silbermedaillengewinner der olympischen Spiele in Tokio an den Start.

Am Freitagvormittag wurde es für Maiko dann ernst und er ging im Zeitfahren in der Runde 1 an den Start. Sein Gegner aus Monaco hatte verletzungsbedingt kurzfristig abmelden müssen, sodass Maiko das Rennen nur gegen die Zeit bestritt. Nach 2:50 Minuten drückte er den Buzzer, was Platz 13 im Zeitfahren bedeutete. Das Feld lag allerdings so eng beieinander, dass teilweise nur eine Sekunde Unterschied eine Platzierung ausmachte.

Die Plätze 1-8 qualifizierten sich direkt für das Achtelfinale, während Maiko am Samstagvormittag eine zweite Chance im Zeitfahren der 2. Runde erhielt.

Dort traf er auf den tschechischen Ruderer.

Nach einem schnellen Start ging Maiko mit knapp einer Länge in Führung. Erst auf dem Rückweg geriet er kurz vor dem Strand in ein Wellental, welches seine Fahrt abrupt abbremste, sodass der tschechische Ruderer noch an ihm vorbeizog und Maiko nach 3:01 Minuten die Ziellinie überquerte.

Im Ranking landete er damit auf Platz 9 und schied mit nur einer Sekunde Rückstand auf den achten Platz, der zum Einzug ins Achtelfinale gereicht hätte aus.

Am Finaltag erlebte Maiko dann als Zuschauer die spannenden K.O.-Rennen der verbliebenen 16 Starter.

Der Favorit aus den USA schied schon im Viertelfinale aus, da er die falsche Seite der Wendeboje anfuhr und dafür eine Zeitstrafe erhielt.

Weltmeister wurde der Italiener, der im Zeitfahren der ersten Runde nur vier Sekunden schneller als Maiko war. Silber ging an den Olympioniken aus Norwegen, Bronze an Griechenland.

Insgesamt gingen ca. 200 Teilnehmer/innen aus 35 Nationen an den Start.

Am Montag stand ein Besuch der Stadt Lissabon, am Dienstag und Mittwoch Training auf dem Programm.

Am Donnerstag begannen die World Rowing Coastal Championships, die Weltmeisterschaft über die Langstrecke.

Nach Ankunft seines Zweierpartners ging es für das niedersächsische Duo zu einer Trainingseinheit auf den Atlantik. Starker Wellengang und Strömungen, die in der Flussmündung des „Tejo“ entstehen sorgten für anspruchsvolle Bedingungen.

Im Gegensatz zum Beach Sprint gehen bei der Langstrecke die Boote im Massenstart ins Rennen.

In der Bootsklasse Herren Zweier hatten insgesamt 73 Boote gemeldet, darunter wieder zahlreiche A-Kader Athleten.

Im Vorlauf am Donnerstag belegten Maiko und Christian Platz 9 von 20 Startern, was zum Einzug ins B-Finale reichte.

In diesem konnten sich das Duo direkt am Start in der Führungsgruppe platzieren.

Nach ca. 750m erreichten die drei führenden Boote die erster Wendeboje, an der eine extrem starke Seitenströmung herrschte. Diese wurde den Niedersachsen schließlich zum Verhängnis. Beim Umrunden der Boje blieben sie mit ihren Ruderblättern hängen. Beim Versuch die Umrundung dennoch abzuschließen fuhr ihnen ein folgendes Boot in das Heck, wodurch das Boot in die falsche Richtung gedreht wurde. Es folgte eine Massenkarambolage an dieser Boje, die zu zahlreichen Bootsschäden führte und Maiko und Christian von Platz 3 auf 15 zurückwarf. Schließlich konnten sie die Boje noch umrunden und das Rennen beenden. Dieser Vorfall war sehr frustrierend, zumal es bereits in vielen Rennen zuvor an derselben Boje zu ähnlichen Kollisionen gekommen war und seitens der FISA keine „Entschärfung“ dieser Gefahrenstelle vorgenommen wurde.

Insgesamt waren es elf tolle Tage, die Maiko in guter Erinnerung bleiben werden.

Spitzensport und Urlaubsfeeling am Strand unter Palmen und Sonne – das ist Coastal Rowing.

 

 

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