Geschichte des ORVO

Ein Verein schreibt Geschichte
Der Oldenburger Ruderverein ORVO kann im Jahre 2017 auf über 108 erfolgreiche Jahre zurückblicken.

Die Geschichte der ersten hundert Jahre wurde in einer Chronik von Rolf Mentz dokumentiert, die im Mai 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Am 18. Mai 1909 gründeten drei Oldenburger Kaufleute den Ruderverein mit einer Handvoll „inaktiver“ Mitglieder, die sich für den aus England stammenden Sport interessierten und ihn finanziell unterstützten. Das erste Bootshaus, nicht größer als eine Gartenlaube, lag im Schlosspark, das erste Boot war ein Einbaum aus Privatbesitz. Nach dem ersten Weltkrieg wurde am Achterdiek zwischen Küstenkanal und Hunte Land gekauft und ein Bootsschuppen gebaut, das Domizil am Schlossgarten blieb aber weiterhin die Hauptadresse des ORVO und wurde nun von den Frauen genutzt, die 1928 ihre eigene Abteilung ODRV gegründet hatten. Während des Dritten Reiches wurde der Ruderbetrieb der Männer durch Reichsarbeitsdienst und Reichswehr beeinträchtigt, mit Kriegsbeginn dann praktisch unmöglich. Die Frauen ruderten allerdings weiter und das mit großem Erfolg: Es gab kaum eine Regatta, von der die Oldenburgerinnen nicht mit etlichen Siegen nach Hause kamen, erst im „Stilrudern“, danach auch schon bei den etwas sportlicheren sogenannten Schlagzahlrennen. So etablierte sich endlich das Rudern auch als Frauensport. Daneben hielten sie die Verbindung zu den Ruderkameraden im Felde mit zahlreichen Päckchen und Briefen.

Nach dem Krieg erfolgte der Neustart: Mit Spenden, Zuschüssen, Krediten und massiven Eigenleistungen wurde trotz knapper Mittel das neue Bootshaus gebaut. Im Mai 1959 konnte der ORVO dann sein 50jähriges Jubiläum feiern, stilvoll mit einem Festakt in der Weser-Ems-Halle, Einweihung der neuen Bootshalle und einer Regatta. Auch sportlich ging es aufwärts: Jede Menge Regatten wurden erfolgreich besucht, vor allem durch die Altherren und Senioren. Daneben fand auch das Wanderrudern immer mehr Anklang. Durch die Nachwuchsarbeit gab es in allen Altersklassen Leistungsträger, die vom Kinderrudern über das Junioren-Dasein in die Seniorenklasse hinüberglitten. Das führte schließlich zu den weltmeisterlichen Erfolgen, die den ORVO auch international bekannt gemacht haben. Allein im Herbst 1982 gingen von 20 Rennen 13 Siege an die jungen Ruderer aus Oldenburg. Namen wie Konstanze Feigel, Cora Zillich und Jan-Peter und Uwe Steenblock standen zum ersten Mal in der Presse, und in Oldenburg wurde ein D-Kader-Ruderstützpunkt vom DRV eingerichtet.

Mit den Erfolgen steigt auch die Mitgliederzahl des ORVO, in den neunziger Jahren wird die magische Zahl 300 überschritten. Das Bootshaus bekommt nun einen schicken Aufbau, denn inzwischen hat der Verein 460 Mitglieder: So kann der ORVO seinen 100. Geburtstag als größter Ruderverein in Niedersachsen feiern!

von Jürgen Schlegelmilch, Pressewart des ORVO in den Jahren 2009-11