Kurz nach den olympischen Spielen richtet sich der Blick im Rudersport bereits direkt auf die Weltmeisterschaften in den verschiedenen Altersklassen bzw. Disziplinen. Mit Eva Weitzel und Maiko Remmers haben zwei Talente des Landesstützpunkt Oldenburg gute Aussichten auf ihre internationalen Einsätze.
Für Eva Weitzel steht der Saisonhöhepunkt bereits kurz bevor. Nach sechs Wochen Trainingslager in Rostock und Ratzeburg reist die 19 Jährige Oldenburgerin nun mit dem deutschen Achter nach St. Cathrines/Canada zur abschließenden Vorbereitung auf die U23-Weltmeisterschaften (18.-25. August). Die Mannschaft konnte zahlreichen Infekten in der Vorbereitung trotzen, erhebliche Fortschritte in der Rudertechnik erzielen und hat laut Weitzel aus als Team richtig gut zusammengefunden. Nun heißt es Physis und Rudertechnik über den anstrengenden Langstrecken Flug nach Canada gut zu konservieren, um im sieben Boote umfassenden Starterfeld die internationale Konkurrenz anzugreifen. Eine Zielstellung ist im Rudersport stets schwer zu formulieren, da es in der Saison kein direktes Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz gibt. Dennoch ist die Mannschaft um Weitzel „heiß wie Fritten-Fett“ auf einen Platz im A-Finale. Unabhängig vom sportlichen Ausgang wird die WM für Weitzel in jedem Falle ein Highlight ihrer Karriere, denn in olympischen Jahren werden die Weltmeisterschaften der U19 und U23 sowie der nicht-olympischen Bootsklassen gemeinsam an einem Ort ausgerudert, wodurch das Event zu einer für den Rudersport ungewöhnlichen Großveranstaltung mit einem atemberaubenden Zuschauerinteresse wird. 25 Jahre nachdem in Uwe Steenblock, dreimaliger Oldenburger Sportler des Jahres (1992 und 1995 im Einzel – 1994 mit dem ORVO-Vierer), der letzte Oldenburger an einer WM auf dem Royal Canadian Henley Rowing Course in St. Cathrines teilgenommen hat, ist die Vorfreude also groß.
Für Maiko Remmers stehen die Vorzeichen für einen internationalen Einsatz für den Deutschen Ruderverband ebenfalls gut. Nach seinem Europameisterschaftstitel im Coastal-Rowing (Küsten-Rudern) in Danzig/Polen im Juni wurde er zur Mannschaftsbildung des deutschen Ruderverbands eingeladen und konnte hier mit stabilen Leistungen auf sich aufmerksam machen. Über die Zwischenstation der DM am 17./18. August in Flensburg möchte er sich nun endgültig für einen Start im Mixed-Zweier oder Mixed-Vierer auf der Coastal-Weltmeisterschaft in Genua/Italien Anfang September qualifizieren. Für Bundestrainer Hendrik Bohnekamp zählt Remmers mittlerweile zu den verlässlichsten Sportlern in der noch jungen Disziplin des Rudersports, welche 2028 in Los Angeles erstmals olympisch wird. Auch dies wird dazu beigetragen haben, dass Remmers im Juli in die Sportfördergruppe des Polizei Niedersachsen berufen wurde. Mit den dadurch flexibleren Arbeitsbedingungen wird sich Remmers nun zielgerichtet am Landesstützpunkt in Oldenburg sowie auf den herausfordernden Gewässern der niedersächsischen Küste auf seinen Saisonhöhepunkt vorbereiten.
von Steffen O.
Fotograf: Christian Schwier (https://www.christianschwier.de/)