Auf die Frage, ob Ruderer bei Regen, Wind und Kälte trotzdem auf dem Wasser trainieren, ist häufig bei den Leistungssportlern des Regattaverbands Ems-Jade-Weser zu bejahen. Nur ein Wechsel im Aggregatzustand von Wasser auf Eis hält die Athleten normalerweise vom Rudern ab. Aber das letzte Wochenende sollte kein normales Wochenende sein, denn die Deutschen Ruderergometermeisterschaften fanden virtuell statt und die besten Ruderer konnten sich via Internet im Indoorrudern messen. Ausgestattet mit Geräten vom langjährigen Partner Concept2 konnten die Athleten aus dem NordWesten sehr gute Ergebnisse errudern.
Mit fünf Finalteilnahmen und drei Medaillen wurden die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Sonntag bestätigt. Allen voran ging die amtierende U19-Vizeweltmeisterin im Achter und vierfache Ergoweltrekordhalterin Eva Weitzel. Mit einem souveränen Vorlauf zog die erfahrene Oldenburgerin als drittplatzierte in das Finale mit 20 weiteren Ruderinnen ein. Bereits fünf Stunden später startete das Finale der national besten Ruderinnen. In einem spannenden Rennen über die olympische 2000m Distanz konnte Weitzel sich direkt den 4. Platz sichern. In dem Wissen, dass ein Rennen auf den letzten 500 Metern entschieden wird, blieb Weitzel 1500 Meter auf der 4. Position, um zu einem sagenhaften Endspurt anzutreten. Mit der schnellsten absoluten Zeit auf den letzten 500 Metern konnte Weitzel die starke Hamelnerin Charlotte Burgdorf um 0,3 Meter und die Frankfurterin Marlene Zukunft auf die Plätze 3. und 4. verdrängen.
Weitzels Trainingspartnerin und U23-Vizeeuropameisterin Elisa Patzelt fuhr in ihrem Finale auf einen guten 7. Rang und bestätigt ihre gute Leistungssteigerung in den letzten Wochen. Der Leeraner Tom Thomas konnte ebenfalls in das Finale der Deutschen Ergometermeisterschaften einziehen. Ein mit Olympiasiegern und Olympiateilnehmern gespicktes Starterfeld machte es dem U19-WM Starter nicht leicht. Mit einem guten 11. Platz konnte Thomas auch seine physische Leistung bestätigen. Bereits im Vorlauf fuhr das 19-jährige Rudertalent nur knapp an seiner persönlichen Bestzeit vorbei. Stützpunkttrainer Matthias Helmkamp war durchaus zufrieden mit den Leistungen seiner Schützlinge: „Über die vergangenen Wochen konnten sich Weitzel, Patzelt und Thomas enorm steigern. Das Trainingslager in Portugal und das Training am Stützpunkt zeigt physisch Wirkung. Die Stufentests in Kooperation mit dem Oldenburger Reha-Zentrum zeigten dies.“
Die langjährige Kooperation von Regattaverband und Oldenburger Reha-Zentrum ist ein Garant für Erfolg. Mit der Messung von Laktatwerten auf dem Ruderergometer bei den Sportlern, ist es möglich den Fitnesszustand zu ermitteln und Trainingsplanung zu betreiben. Helmkamp ist dankbar für die hervorragende Unterstützung: „Mit Stefan Siegel und Dr. Stephan Böhmen haben wir verlässliche und sportlich hervorragend ausgebildete Partner im Reha-Zentrum. Auch die Sportler schätzen die langjährige Leistungsdiagnostik und sportmedizinische Untersuchung in so einem erfahrenen Team.“
Auch außerhalb von Oldenburg wurde am Sonntag fleißig geschwitzt. Henning Licht aus Osterholz-Scharmbeck konnte bei den leichten U17-Sportlern einen starken Bronzeplatz erkämpfen, Maiko Remmers aus Aurich errang bei den Masters ebenfalls einen tollen 3. Platz.
Diese tollen Ergebnisse lassen auf eine spannenden Rudersaison auf dem Wasser hoffen. Die nächsten Ziele der Rudertalente sind die 6km-Langstreckenüberprüfungen in Oberhausen und Leipzig, bevor es erneut auf die 2000 Meter Distanz geht.