– Notizen eines Landdienstes –
In diesem Jahr reiste der ORVO nur mit einer kleinen Mannschaft nach Leeuwarden. Thomas Judaschke, Christian Morische und Ulrich Westendorf suchten erneut die Herausforderung der Buiten-3-Klasse. Das heißt, drei Ruderer rudern 210 km am Stück. Muss wohl schön sein… Für Ulli war es jedenfalls in diesem Jahr das elfte Mal!
Nach einer entspannten Anreise am Donnerstag nach Leeuwarden überraschte uns bei Ankunft auf dem Campingplatz „Citycamping De Wetterpôlle“ das folgende architektonische Wunder:
Wie sich herausstellte, handelt es sich um eine Tribüne für die Zuschauer eines besonderen Theaterprojekts: Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten schauspielernde Camper zusammen mit echten Campern beim Campen zuschauen. Die Veranstaltung war an beiden Tagen gut besucht – muss also gut sein.
Wir hatten dann sogar das Privileg, unser Lager direkt bei dem Truck der Schauspielgruppe, schön in der Ecke des Campingplatzes, aufbauen zu dürfen. Zu uns gesellte sich dann bald die Karlsruher Staffelmannschaft.
Nach dem Zeltaufbau ging es dann zum Verein, wo das Boot abgeladen und schon komplett regattafertig gemacht wurde. Nach ersten netten Begegnungen mit anderen Ruderfreunden und Lasagneessen am Verein ging es dann früh in die Heia.
Freitagmorgen: Vier Leute – zwei ganz unterschiedliche Schlaferfahrungen! Während Christian und ich wunderbar ausgeschlafen waren – ein Hoch auf Ohrstöpsel! – hatten Thomas und Ulli kaum ein Auge zubekommen: Party auf dem Zeltplatz, lautes Froschgequake aus dem benachbarten Wasserlauf und starker Regen. So waren Thomas‘ erste Worte dann auch nicht „Guten Morgen“, sondern „Sch… – die ganze Elektrik ist schon im Boot!“.
Den Männern ist es dann im Laufe des Vormittags gelungen, das Boot trockenzulegen und einige kurze Ruderübungen zu absolvieren. Die Staffelmannschaften übten vor allem den schnellen Wechsel. Das ist nicht immer ganz einfach, aber weder Mannschaft noch Boot haben keinen Schaden davongetragen.
Am Freitagnachmittag lief alles wie gewohnt: Anmeldung, Bootsabnahme, Nudeln essen, der Versuch zu entspannen, auch wenn die Nervosität steigt.
Um 20:20 Uhr war es dann soweit: Startschuss für das Boot mit der Nummer 77. Danach gingen dann bei mir die Anfeuerungsmeldungen der Oldenburger Fanbasis ein, über die sich Thomas, Christian und Ulli sehr gefreut haben. Meine Landdienstunterstützung (Getränke anreichen und Stempelkarte abstempeln lassen) wurde erst gegen 0:30 Uhr bei der Rückkehr aus Dokkum benötigt. Zu dem Zeitpunkt waren die Männer bereits etwa 50 km gerudert!
Danach hieß es für mich „Auto satteln“ und auf zur nächsten verabredeten Stempelstelle. So ging es die Nacht und den Tag hindurch bis zum glücklichen Zieleinlauf (nach 21 Stunden und einer Minute) gegen 17:20 Uhr am Sonnabend. Unter Berücksichtigung des zum Teil starken Windes eine tolle Zeit! Und auch nach dem Zieleinlauf ist auf die ORVO-Fanbasis Verlass: Sofort trudelten ganz viele Glückwünsche ein. Sehr toll!
Und was habe ich den ganzen Tag so gemacht? Um ehrlich zu sein, habe ich nachts vor allem im Auto gedöst und auf meinen nächsten Einsatz gewartet. Tagsüber ist das Warten an den Stempelstellen dann wirklich unterhaltsam. Ich bin vielen netten Leuten begegnet, habe mich gut unterhalten und konnte auch ein wenig durch die schönen Orte flanieren. Selbst das Autofahren ist bei gutem Wetter und der schönen Landschaft eine Freude. Hier kommen einige Impressionen von unterwegs.
Stempelstelle Sloten bei Sonnenaufgang:
In Sloten lag auch das Boot „Kameleon“. Wie mir niederländische Ruderer erzählten, ist es nach dem bekannten Kinderbuch „Kameleon ziet Kleuren“ benannt.
Die knifflige Brückendurchfahrt in Balk.
Der Fischbrunnen von Stavoren. Er versinnbildlicht „Das Meer gibt, das Meer nimmt.“
Hinter dem Sluishuis Hindeloopen versteckt sich die Stempelstelle.
Während die Mannschaften nach und nach im Ziel eintrudeln ist für gute Unterhaltung gesorgt.
So sehen Sieger aus! Die Schmerzen und die Müdigkeit sind schon fast vergessen.
Und das ist der Hauptgewinn! Den Kuchen bekommen zwar alle Mannschaften, aber wenn man zu dritt und nicht als Zwölferstaffel rudert, lohnt es sich einfach mehr.
Und das war‘s dann auch schon wieder… Einpacken und Abfahrt.
Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei allen bekannten und unbekannten Ruderinnen und Ruderern bedanken, die uns und vor allem mich „einsamen“ Landdienst unterstützt und unterhalten haben. Das ist immer wieder eine tolle Erfahrung. Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder. Vielleicht auch mit einer Staffelmannschaft? Wer weiß.
Gunda Oest
Ergebnisse: https://tourmonitor.eu/elfstedenroeimarathon/esrm2019/?view=timings&mode=category
Wetterville Mix Elfstedenroeimarathon:
Chapeau! zum dritten Sieg.
In der NWZ ist ein schöner Artikel dazu heute erschienen: https://www.nwzonline.de/oldenburg/lokalsport/oldenburg-langstrecken-regatta-starkes-trio-meistert-ruder-strapaze-in-niederlanden_a_50,5,5148146.html