Endlich – nach zwei Jahren Pause wieder Elfstedentour
Mittwochs nachmittags ging es mit vier Booten und 24 Ruderleuten los in Richtung Sneek, unser erstes Ziel und auch der Ort der Unterkunft. Nach dem Beziehen der Zimmer und dem Abladen und Riggern der Boote saßen alle erstmal gemütlich beisammen mit ordentlich Wein und Chili con Carne und waren glücklich über die neu gewonnene ungewohnte Freiheit. Erster Zwischenfall: Die Rückenlehne der Heini Hallermann war wohl in Oldenburg geblieben, ganz schön unpraktisch, aber Not macht erfinderisch. Ein scheinbar herrenloses Go-Kart musste herhalten, Sitz abmontiert und als Steuersitzersatz eingebaut. War nicht wirklich komfortabel, weil Kinder-Go-Kart…. Zum Glück hatte Peter sein Schaffell dabei.
Donnerstag: Dunkle Wolken und starke Winde über dem Hafen, Schaumkronen auf dem Wasser, keine gute Voraussetzung, um das Sloter Meer zu überqueren. Die Tour wurde vorsichtshalber gecancelt und die Route geändert. Stattdessen ging es über 28 Kilometer nach Leeuwarden zum dortigen Ruderverein. Eigentlich konnte man an diesem Tag weniger vom Rudern reden. Den starken Schiebewind haben wir streckenweise mehr zum Segeln und auch als gern genommene Verschnaufpausen genutzt. Wenn es nur nicht so kalt gewesen wäre. In Leeuwarden wurden die Boote wieder abgeriggert, auf den Trailer geladen und zurück nach Sneek gebracht.
Freitag ging es mit den Booten nach Stavoren. Der Einstieg am dortigen Yachthafen war recht spektakulär, steinig und rutschig. Und schon beim Riggern steckten einige von uns bis zum Knöchel im Schlamm, denn die Wiesen und Beete, über die die Boote transportiert werden mussten, waren zum Teil sumpfartig durchtränkt. Also schon nasse Füße, bevor man überhaupt im Boot saß. Aber Rudern ist ja Wassersport und mit Humor geht alles.
Die Etappe führte von dort über Hindeloopen zeitweise paddelnd durch Workum wegen der sehr engen Kanäle mit Pause in Bolsward. Eine Strecke von 32 Kilometern, die sich wegen der zum Teil wirklich anstrengenden Wetterverhältnisse extrem in die Länge zog. Dadurch musste der Landdienst etwas länger als geplant warten. Die Reservierung im Lokal verfiel, glücklicherweise muss man sagen, denn am Ende saßen alle mit Kuchen oder Frikandel und Kaffee draußen, konnten sich von der Tour erholen, die Sonne genießen und stärken für die nächste Etappe. Die ging nach Harlingen, und zwar noch mal 20 Kilometer wieder mal mit viel Wind und einigen Schauern. Ziel war der dortige Campingplatz. Weil aber die anvisierte Anlegestelle nicht unmittelbar zu erkennen war, wären die Ruderleute beinahe am Ziel vorbeigerauscht. Zum Glück haben wir Ulf irgendwo zwischen den Wohnwagen entdeckt, der uns noch rechtzeitig davor bewahrt hat. Die Boote bekamen für die Nacht einen recht hochpreisigen Liegeplatz auf dem Rasen. Aber das war es wert, denn nach der kräftezehrenden Tour waren alle froh, nicht mehr abriggern zu müssen.
Samstag früh ging es von der Unterkunft in Sneek wieder zurück nach Harlingen (Ingrid beinahe vergessen und eingeschlossen -Running-Gag!). Für den Landdienst ein kleines Abenteuer, denn das Navi zeigte ein Ziel an, an dem es gar kein Wasser gab, irgendwo bei Berlikum…. Nach längerer Suche konnte der Landdienst die Ruderleute an eine Stelle lotsen, wo sie anlegen und mit etwas Klettergeschick die Boote verlassen konnten, um sich über die zuvor frisch belegten Fischbrötchen hermachen. Genau zu diesem Zeitpunkt musste ein Hagelschauer einsetzen. Schlauerweise hatte der Landdienst zuvor einen der Busse in die Nähe des Ufers geparkt, in dessen Windschatten man sich etwas schützen konnte. Die letzte Etappe mit ca. 20 Kilometern führte uns dann bei zumeist strahlendem Sonnenschein wieder nach Leeuwarden zurück. Dort wurden wir vom Ruderverein mit Kaffee und Tee bewirtet. Und nicht nur an diesem Tag, sondern jedesmal, wenn wir dort Zwischenstopp hatten! Das nennt man mal gastfreundlich! Übrigens ein sehr nett gestaltetes und gemütliches Vereinsheim mit Blick auf’s Wasser! Hat auch nicht jeder….
Sonntag wurde zur letzten Etappe, Sightseeingtour durch Leeuwarden mit hübschen Kanälen und pittoresken Häusern, aufgebrochen mit einem ersten Zwischenstopp in Aldtsjerk zum kurzen Steuerfrauwechsel. Weiter ging es zum Elfsteden-Monument in De Moark. Auch dort war der Ausstieg aus den Booten ziemlich wackelig und spektakulär, der Anleger lag gefühlt einen Meter oder höher über dem Wasser. Es war saukalt und windig, und so kurz vor der Rückreise konnte kein Landdienst mehr eingesetzt werden, um die Ruderer mit warmen Getränken zu versorgen, weil das Gepäck schon verstaut war und wir praktisch schon auf der Rückreise. Der Blick auf das beeindruckende Elfsteden-Monument hat in diesem Moment alles wettgemacht, und natürlich die mitgebrachten Reste des Frühstücks. Ohne weitere besondere Vorkommnisse sind dann alle wieder in Leeuwarden angekommen, keiner ins Wasser gefallen, alle Köpfe unter den sehr flachen Brücken unverletzt geblieben. Ein Hoch auf die Steuerleute! Die Strecke war allerdings doch etwas länger als gedacht. Da sich das Wetter an diesem von allen Tagen von seiner sonnigsten Seite gezeigt hat, sind die paar Kilometer trotz aller Anstrengungen auch nicht mehr nicht ins Gewicht gefallen…. Wir hatten dafür alle einfach zu viel Spaß!
Das Fazit dieser Wanderfahrt: Viel Steuererfahrung gemacht, letzten Endes vor allem dank der erfahrenen Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Insgesamt eine tolle Gruppe, alle haben hervorragend mit angepackt, und ein Riesenlob an die Fahrtenleiterinnen Sabine und Petra, die wirklich alles im Blick hatten und top durchorganisiert waren.
Wir freuen uns schon auf die nächste Tour!
Text: Ulla Beck und Silke Mosel