Nachwuchsarbeit im Landesruderverband

Der Landessportbund Niedersachsen hat einen interessanten und lesenswerten Bericht über die Nachwuchsarbeit der Landestrainer veröffentlicht, in dem insbesondere Team NordWest-Trainer Steffen Oldewurtel zu Wort kommt:

(…) Die neuen zeitlichen Freiräume in der Zusammenarbeit mit Nachwuchstalenten schätzt auch Steffen Oldewurtel. Er ist sportlicher Leiter des Teams Nordwest des Regattaverbandes Weser-Ems und einer von insgesamt drei Landestrainern des Landesruderverbandes Niedersachsen.

In Oldenburg trainiert er Vereinssportler aus dem Oldenburger Ruderverein, leistungssportliche Aktive aus dem Regattaverband Weser-Ems sowie LRVN-Landeskader, die zu Lehrgängen und Projekten an den Stützpunkt kommen.

Zwei von ihnen sind Patricia Schwarzhuber (Oldenburger Ruderverein) und Judith Engelbarth (RV Argo Aurich). Die beiden Rudererinnen starten in diesem Jahr neu in der U 19-Altersklasse, zuvor waren sie bereits als U 17-Sportlerinnen erfolgreich, u. a. als Deutsche Meisterinnen im Riemenvierer. Anfang März bereiteten auch sie sich auf die ersten Herausforderungen der beginnenden Saison vor. Drei Einheiten auf dem Wasser zogen sie unter der Leitung des Trainers auf dem Küstenkanal an einem Wochenende durch – Steffen Oldewurtel begleitete das Zweierboot sowie andere Aktive in Großbooten auf dem Küstenkanal im Motorboot. In den 90 bis 120 Minuten langen Trainingsfahrten errudern sich die jungen Frauen zwischen 14 und 20 Kilometer, im Wettbewerb über die Langstrecke müssen sie dann im „Zweier ohne“ sechs Kilometer absolvieren.

„So direkt vor der Saison geht es aber nicht nur darum Kilometer zu sammeln, sondern uns
auch besonders intensiv mit der Qualität der Bewegung und der mentalen Stärke zu beschäftigen“, erklärt Oldewurtel. Der Zweier gilt als besonders anspruchsvolle Bootsklasse: Die Athleten müssen dabei exakt miteinander arbeiten, denn das Interagieren ist besonders schwierig. Der Schlagmann sieht zwar das Heck, das in Bewegung möglichst wenig hin und her tänzeln soll, der Bugmann hat aber nur das Wassergefühl, er bzw. sie sieht nur den Rücken des bzw. der anderen. Die Besetzung im Boot sei daher eine Angelegenheit besonderen Fingerspitzengefühls: „ Die Entscheidung, wer wo sitzt wird danach gefällt, wie wir die individuellen Stärken und Schwächen der Sportler kombinieren können. Gefühlsorientierte Menschen können als Bugperson viel besser auf die Vorgaben eingehen, denn physikalisch muss der Schlagmann mehr Kraft einbringen, als der Bugmann, sonst fährt das Boot im Kreis“, erläutert der Trainer.

Während der U 19-Zweier die Übungsstrecke absolviert ist auch ein mit Jungen und Mädchen gemischtes Viererboot auf dem Kanal unterwegs. „Wir versuchen im Rudersport sehr konzentriert das Frauenrudern zu fördern“, sagt Oldewurtel. „Deswegen gehört es zu meiner Trainingsmethodik auch Mixedboote zu formieren, in denen gegenseitige Lernprozesse in Gang kommen. Rudern wird häufig auf die Jungs im Deutschlandachter reduziert“, findet der Trainer. „Wir aber wollen das Frauenrudern in Niedersachsen auf ein höheres Niveau bringen. Bereits jetzt bilden wir eine erfolgreiche Rudergeneration aus, aus der Athletinnen für Olympia 2024 in Frage kommen könnten.“

Die Wege leistungssportlicher Vereinstrainer wie Larissa Vent und den drei Landestrainern des LRVN kreuzen sich bei diesem Vorhaben regelmäßig. Neben Treffen bei Kader-Lehrgängen wird vor allem bei der Sichtung im Herbst die Grundlage für die jeweilig folgende Saison gelegt: Eingeladen werden dann alle leistungssportlichen U 16- und U 18-Aktiven, was den Trainierinnen und Trainern die Möglichkeit bietet, die Nachwuchssportler kennenzulernen und zu bewerten. „Dann wird überlegt, mit wem und in welcher Besetzung Boote gebildet werden können“, beschreibt Larissa Vent die Planung.  „Die Zusammenarbeit mit den Landestrainern ist dabei sehr intensiv, denn wir haben ja Sportler aus verschiedenen Vereinen in einem Boot sitzen, entsprechend ist die Kooperation zwischen den einzelnen Trainern ganz wichtig. Zusammen mit den Landestrainern sitzen wir als Vereinstrainer, die auch Projekte betreuen, d. h. Boote mit Sportlern aus verschiedenen Vereinen übernehmen, an einem Tisch.“ In den dezentralen Projekten werden zusammenpassende Sportler an einen Vereinstrainer delegiert. So betreute Larissa Vent in Lüneburg im vergangenen Jahr ein Niedersachsen-Juniorenboot, in diesem Jahr ist es ein Viererboot mit Juniorinnen.

„Am Ende zählt, welche Qualität die Sportler haben, die dann über 19 Jahren, also im so genannten Seniorenbereich, starten“, sagt Steffen Oldewurtel. „Will ich nachhaltig Sportlerinnen und Sportler für die höheren Altersklassen entwickeln, müssen bestimmte aufeinander aufbauende Inhalte, auch auf Grundlage der Vorgaben des Deutschen Ruder-Verbandes, bereits im Junioren-Bereich vermittelt werden, z. B. in der Athletik und Schwerathletik. Wir verstehen unsere Arbeit in den Nachwuchsaltersklassen also als Grundlage um Zwischenziele der jeweiligen Altersklasse zu erreichen, denn das eigentlich Endziel ist es, unsere Athleten erfolgreich für den Anschlussbereich U 23 und älter vorzubereiten.“

Der vollständige Artikel ist hier erschienen:

http://www.lsb-niedersachsen.de/lsb-themen/lsb-spitzen-und-leistungssport/spitzensportstandortnds0/?L=0

Fotos: Markus Hibbeler (LRVN)

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