Welcher Ruderer träumt nicht davon, die schönsten Orten der Welt im Ruderboot erkunden zu dürfen? Paris war sicherlich einer meiner Sehnsuchtsorte. Leider ist jedoch das Rudern in der Pariser Innenstadt im Regelfall nicht gestattet. Einzige Ausnahme ist die sog. Traverseé de Paris. Es handelt sich dabei um ein jährlich stattfindendes Ruderevent mit internationalem Teilnehmerfeld. Die Randoneé (=Wanderfahrt) führt vom Parc nautique in Sèvres vorbei an der Freiheitsstatue, dem Eifelturm, der Point Neuf und Notre Dame bis zum Wendepunkt an der Ile Saint-Louis. Die gesamte Ruderstrecke beträgt 28 km.
Natürlich sind Startplätze für diese außergewöhnliche Tour nur schwer zu ergattern. Arnaud und Heini hatten sich bereits ein Jahr in Voraus angemeldet. Es war jedoch Zittern angesagt! Die Zusage erfolgte erst in der Woche vor der Veranstaltung. Für mich war es ein unverhoffter Glücksfall, Arnauds Startplatz übernehmen zu dürfen. Arnaud, vielen herzlichen Dank!!!
Heini und ich traten somit am 13.09.2019 unsere Reise nach Paris an. Der Kurzurlaub begann typisch französisch mit einem Streik der Metro. Auch ein erzwungener Stadtspaziergang hat jedoch seine Reize. Unseren Anreisetag haben wir sehr entspannt mit einer ersten Erkundung des Parc Nautique und einem Picknick am Steg ausklingen lassen.
Der nächste Tag begann mit der Vorbereitung der Randonnée. Wir inspizierten unser Leihboot und lernten den Rest der Crew kennen. Zu unserem Team gehörten zwei Lübecker und ein Portugiese. Den Rest des Tages ließen wir uns durch Paris treiben und genossen den herrlichen Spätsommertag. Highlights auf unserem Rundgang waren der Place des Vosges, das Marais und das Abschlussbier in der Kult-Brasserie „Pied de Cochon“.
Schließlich brach der Tag der Randonée an. Die Veranstaltung startete bereits zu nachtschlafender Zeit, da 200 Boote zu Wasser gelassen werden mussten. Dank perfekter Organisation und zahlreicher Helfer lief alles reibungslos. Zum Start wurde ein kleines Feuerwerk gezündet.
Die Tour war einfach großartig: Sonnensein, touristische Highlights ohne Ende, gut gelaunte Ruderer aus halb Europa, viele verkleidete Bootsbesatzungen und zum Abschluss geselliges Beisammensein bei gutem Wein und leckerem Essen. Ich kann nur sagen, die Randonnée war ein unvergessliches Erlebnis!
Text: Alexandra von Kleist
Bilder: Heinrich Sünkler