Ostemarathon 2017

Jedes Jahr im Juni findet eine besondere Perle unter den Breitensportregatten statt: Der Ostemarathon der Wasserfreunde Hemmoor. Das ist eine tiedenabhängige Langstrecken-Regatta über 86 Kilometer durch eine wundervolle Landschaft.

Dieses Jahr waren es 7 Boote und 27 Ruderer/innen, die am Freitag, dem 09.06., nach Hemmoor anreisten. Boote aufriggern, Zelte aufbauen und in die tolle Gastfreundschaft der Wasserfreunde Hemmor eintauchen. Gleich mal an den Grill und dann mit den anderen Ruderern austauschen und eigene Strategien entwickeln. Hier fährt man wirklich gerne hin. Nicht nur wir – es hat sich herumgesprochen: 130 Ruderer mit 31 Booten aus 10 verschiedenen Bundesländern und den Niederlanden waren gekommen. Der Verein Wasserfreunde Hemmoor ist ein wirlich kleiner Verein – Wahnsinn, wie die das immer hinbekommen! – an jeder Ecke freundliche und fleißige Helfer. Vielen Dank für die tolle Organisation!

OK, am nächsten Morgen heißt es dann: früh aufstehen! Frühstück gibt es ab 5:30. Die Abfahrtzeit muss jede Manschaft selbst bestimmen, um den maximalen Tidenstrom der Oste zu erwischen.

Dann der erste Teil der Regatta: Von Hemmoor bis zum Ostesperrwerk 21 km im Regattatempo. Wir (Sabine, Jan, Peter, Gunda und Christian) fahren die Strecke ohne Wechsel in 1:18 (im Durchschnitt fast 17 km/h) – das ist anstrengend, macht aber Spaß!

Am Ostesperrwerk wird ausgestoppt – jetzt kommt der schöne Teil: fast alle Boote fahren jetzt weitere 4 km heraus Richtung Fahrrinne der Elbe. Elbe ist hier fast eine Untertreibung. Das sieht schon fast nach Nordsee aus, so breit, wie die hier ist. Am Osteriff, das nur bei Niedrigwasser aus dem Meer auftaucht, legen die Boote am Sandstrand an. Hier ist es wirklich wunderschön. Wer aufpasst, bekommt Seehunde zu sehen. Aber genauso beeindruckend sind die riesigen Containerschiffe, die man fast anfassen kann.

Mit dem auflaufenden Wasser wird das Osteriff wieder überspült – jetzt ist es Zeit für die zweite Regattaetappe: gemütlich zum Sperrwerk und dann wieder im Galopp 21 km zurück zum Verein. Bei uns wieder in 1:18.

Am Verein ist dann erst einmal Mittagspause. Es gibt eine leckere Gemüsesuppe und/oder Kuchen. Ist das das Richtige für eine Regatta? Egal, schmeckt gut und liefert neue Kräfte. Kann ja nicht ganz schlecht sein zwinkern

Inzwischen hängen auch die Zeiten der anderen Boote. 2x 1:18 ist wirklich ganz gut (die gleiche Zeit, wie die 2016er Siegzeit mit unserer Genfmannschaft), aber nicht gut genug: ein Männer C4+ aus Hamburg (Lufthansa, Alania, RV Wandsbeck – ebenfalls genferfahren) ist exakt eine Minute schneller als unser Mixed-Boot. Das wird eng…

Nach der Mittagspause wartet das Boot aus Hamburg auf uns. Sie wollen direkt hinter uns starten, um das Rennen kontrollieren zu können. Egal – wir können ja ohnehin nicht anders als unser Rennen zu fahren.

Der dritte Teil der Regatta ist kniffelig: Es geht 18 km die Oste herauf nach Hechthausen, dann wird ohne weitere Zeitnahme gedreht und zurückgefahren. Damit das gut wird, muss man ziemlich genau wissen, wann die Tide in Hechthausen kippt. Das muss man erstmal errechnen, einen offiziellen Pegel gibt es dort nicht. Dann die eigene Geschwindigkeit möglichst genau schätzen, dass man dann auch zum Tidenkipp in Hechthausen ist. Wenn man sich hier vertut, muss man teilweise kräftig gegen die Tide fahren. Wenn alles ideal klappt, dann fährt man ohne Tide wie auf Stehwasser.

Diesmal ging unsere Kalkulation genau auf: Tidenkipp ideal getroffen – so gut wie kein Gegenwasser. Dumm nur, dass uns die Hamburger nicht aus den Augen ließen. Daher klappte das für Hamburg genauso gut…

Die 36km waren dann auch ein packendes Rennen. Wir wurden auf der Hinfahrt recht bald von den Hamburgern überholt. Die weltbesten Frauen (Sabine und Gunda) hatten am Vormittag gesteuert, mussten jetzt rudern und gaben alles: das Männerboot konnte sich nicht absetzen und die beiden Boote blieben bis ins Ziel dicht beieinander – ein großartiges Rennen von beiden Booten! Mit dem Sieg für die Hamburger in 5:15. Eine Minute später wurden wir von den Hamburgern mit einem lauten dreifachen „Hipp, Hipp Hurra“ empfangen. Das war sportlich sehr fair und tat uns gut lächeln

5:17 für den Seetiger war übrigens noch wieder 6 Minuten schneller als unsere Vorjahres-Siegzeit: Die Boote hatten sich also gegenseitig sehr schnell gemacht. So fühlte sich das hinterher allerdings auch an…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Quadriga mit Arnaud, Martin, Aurora Nannen (RV Leer), Petra Sulies und Susanne Peter fuhr mit 6:34 auf Platz 5/13 unter den C4+. Der Kommentar von Aurora sagt alles: „Das sind doch keine Anfänger aus dem letzen Jahr!“ Nein, das kann eigentlich nicht sein – aber es sind mit Petra und Susanne auch nicht irgendwelche Anfänger, sondern schon ganz tolle lächeln

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Hallermann mit unsereren auswärtigen ORVO-Mitgliedern Nathalie Wagner (Eckernförde) und Kai Fischer (Leiden) machte 5:49 den 3ten Platz unter den C4+ und hat jetzt die Genf-Formation gefunden – Glückwunsch zu beidem!

Die Lappan mit Birgit, Claudia, Ulf und Petra Rosenfeld holte mit der Zeit 6:01 den Pokal für die C3+. Das ist schon sehr dicht an den C4+, ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung!

Ohne Pokal blieb der C2- Pastafari mit Thomas Judaschke und Kerstin Markus. Aber irgendwie waren die Beiden die heimlichen Sieger. Denn diese Strecke  mit einem 2er ohne zu fahren, das ist schon sehr anspruchsvoll. Der Kurs ist schwierig und es gibt teilweise ernste Wellen. Dass dann mit 5:32 die drittschnellste Gesamtzeit gefahren wurde, nötigt großen Respekt ab. Glückwunsch auch zu dieser tollen Leistung!

Am Sonntag war dann noch mal Zeit die schöne Strecke zu genießen – in neu zusammengesetzen Booten ging es wieder zum Osteriff. Diesmal aber mit Zeit und der Möglickeit auch mal ein Foto zu machen. Vielen Dank für die schönen Fotos an Detlef KLein aus Bremervörde!

Bericht: Christian Morische

Bilder in voller Auflösung:
Alle DJI09xx und IMG_xxxx von Detlef Klein vom TSVBremervörde  – Danke!
https://nextcloud.bbs-haarentor.de/index.php/apps/gallery/s/TfdXKF5h3Zfk9Jk

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