Rudern zwischen Robben und Pinguinen

15 ORVO-Ruderer besuchen Südafrika

Seit 13 Jahren nehmen 5 – 6 südafrikanische Ruderer an den von Jörg Dickbertel organisierten Sommerwanderfahrten teil. Im Rahmen der letztjährigen Alpenseetour hat nun Derrick Reid vom Cape Coastal Rowing Club (Simons Town bei Kapstadt) eine Gegeneinladung ausgesprochen, der wir mit unserer Gruppe gerne gefolgt sind.

Das von Derrick entworfene Programm war sehr vielversprechend, ein verlockender Mix aus Rudertouren und Besichtigungen. Die Transfers, die Übernachtungen und die Verpflegung waren perfekt durchorganisiert. Die ersten Tage sollten wir am Western Cape verbringen, um dann die restliche Zeit im gemütlichen Mariner Guesthouse unseres Ruderkameraden Peter in Simonstown zu logieren.

Durch die überwältigende Gastfreundschaft und den großen Einsatz unserer Gastgeber wurden unsere Erwartungen weit übertroffen. Die Transferfahrten und die Begleitung bei den Rudertouren und den Landaktivitäten wurden umschichtig von den Südafrikanern übernommen, so dass wir schnell eine Vielzahl der Clubmitglieder kennenlernen konnten.

Das ruderische Programm war nicht wie bei uns durch lange Strecken geprägt, aber landschaftlich und insbesondere durch die Tierwelt umso beeindruckender. Gerudert wurde in Meeresruderbooten (Einer, Doppelzweier und Doppelvierer mit Steuermann).

Wir konnten damit den Mündungsbereich des Berg River mit seinen Salzwiesen, den Flamingos, Pelikanen und Robben erkunden. Bei recht rauen Bedingungen ruderten wir in der Saldanha Bay von Langebaan zum West Coast National Park. Hier erhielten wir zum ersten Mal einen Eindruck vom Rudern auf dem Meer.

Natürlich durfte auch ein traditionelles Braai nicht fehlen, im Port Owen Yacht Club wurden wir mit Bergen von gegrilltem Fleisch und hervorragendem südafrikanischem Wein verköstigt, während wir den Sonnenuntergang in den Salzwiesen beobachteten.

Abgerundet wurden diese Eindrücke durch ein breit angelegtes Besichtigungsprogramm. Neben den Rudererlebnissen haben wir ein Wildtierreservat, diverse Weingüter, Kapstadt, den Cape Point National Park und etliche weitere touristische Highlights besucht.

Der ruderische Höhepunkt war mit Sicherheit die Fahrt von Bloubergstrand nach Robben Island. Bei traumhaftem Wetter konnten wir vor der Kulisse des Tafelberges von Robben begleitet den Weg zur ehemaligen Gefängnisinsel von Nelson Mandela zurücklegen. Später wurde uns versichert, dass solche Bedingungen nur an wenigen Tagen im Jahr herrschen und so mancher Südafrikaner beneidete uns um dieses Erlebnis.

Am Tag des Boat Race veranstaltete der Coastal Rowing Club seine Clubregatta.

Neben den Rennen mit aus Oldenburgern und Südafrikanern gemischten Booten, gab es je ein Frauen- und ein Männer-Boat-Race. Die Frauenmannschaft mit Manja, Birgit, Petra und Gunda siegte gesteuert von Simon souverän. Während sich die Männer knapp geschlagen geben mussten. Insgesamt gab es 5 Siege mit ORVO Beteiligung.

Bei einer gemeinsamen Ausfahrt zum Millers Point brachten wir alle Boote des Clubs zu Wasser. Auf dem Weg ergriffen wir die Gelegenheit die Pinguinkolonie am Boulders Beach vom Wasser aus zu beobachten. Die Pinguine tauchten neben und unter unseren Booten und ließen sich nicht von uns stören.

Auf dem Rückweg vom Millers Point zeigte sich die False Bay zum ersten Mal etwas unruhig, hier konnten sich die Meeresruderboote als wellengängig bewähren und unsere Armada erreichte sicher den Hafen.

Nach 11 Tagen mit vielen unvergesslichen Eindrücken wurde unser Aufenthalt mit einem Abschiedsdinner im Simonstown Yachtclub abgerundet. Natürlich gab es Danksagungen und Gegeneinladungen, so dass im Jahr 2019 hoffentlich eine größere Gruppe Südafrikaner den Gegenbesuch antritt.

Selbstverständlich darf man neben all diesen wundervollen Erlebnissen nicht vergessen, dass wir nur einen kleinen Ausschnitt Südafrikas erlebt haben. Im Vergleich mit unseren Verhältnissen ist das soziale Gefälle immens und die Lebensbedingungen vieler Farbiger sind sehr schlecht.

Trotzdem – Südafrika ist eine Reise wert, nicht nur zum Rudern!

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