Der Sommer hat Deutschland fest im Griff, aber nicht nur das Wetter sorgte auf den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften der U17, U19 und U23 Athleten in Brandenburg an der Havel für heiße Rennen auf dem Wasser.
„Der Beetzsee brennt“, so schallte es über die Lautsprecheranlage der Regattaanlage als die u23-Frauenachter im vollen Renntempo über die olympische 2000 Meter Strecke fuhren. Mit dabei zwei Sportlerinnen vom Regattaverband Ems-Jade-Weser/Team NordWest, welche sich im Selektionsdruck des Deutschen Ruderverbandes durchsetzen konnten. Leonie Heuer aus Leer durfte im zweiten nationalen Achter den Rhythmus bestimmen und eröffnete mit ihrer Crew ein fulminantes Rennen im Flaggschiff des Rudersports. Im ersten Achter des Ruderverbandes konnte die Oldenburgerin Patricia Schwarzhuber im Mittelschiff ordentlich Betrieb machen und ihre physische Leistungsfähigkeit präsentieren. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Rennen mit am Ende einer Bootslänge Vorsprung für den ersten Achter mit Schwarzhuber an Bord. Leonie Heuer konnte sich über Silber freuen.
Dies war aber bereits das zweite Rennen der u23-Ruderasse aus dem NordWesten. Schon am frühen Samstagmorgen konnte Patricia Schwarzhuber sich die Goldmedaille umhängen lassen für ihre Leistung im gesteuerten Riemenvierer. In einem dominanten Rennen konnte die Konkurrenz auf die Plätze verwiesen werden.
In dem Pendant abzüglich Steuermann, dem ungesteuerten Frauenvierer, konnte Leonie Heuer mit ihren Partnerinnen aus Wiesbaden und Krefeld die Bronzemedaille erringen. Leonie Heuer kam erst zwei Wochen vorher von ihrer Universität aus Ohio, USA, wieder, wo sie diese Saison auch im ersten Achter Platznehmen durfte und um die vorderen Plätze mitfuhr.
Durch diese starken Leistungen und den bereits vorher erruderten Ergebnissen wurden beide Ruderinnen durch den Deutschen Ruderverband für die Nationalmannschaft nominiert. Schwarzhuber und Heuer dürfen somit den Bundesadler Ende Juli im amerikanischen Sarasota, Florida, tragen. In einer weiteren dreiwöchigen Selektion in Ratzeburg wird die Bootklasse ermittelt. Schwarzhuber und Heuer sind sich in ihrer Zielstellung einig: „Wir wollen beide in den deutschen Frauenachter und diesen international stark positionieren!“
Bereits im Jahr 2017 saßen Patricia Schwarzhuber und Leonie Heuer gemeinsam im Nationalboot. Dort konnten sie im U19-Bereich Vizeweltmeisterinnen werden. Nun soll es eine Altersklasse höher in die internationale Spitze gehen.
Eine weitere internationale Teilnahme wird in diesem Jahr für Max von Bülow erfolgen. Der bereits im letzten Jahr international erfahrene Oldenburger Sportler wird in diesem Jahr auf der Europameisterschaft im griechischen Ioannina im Einer an den Start gehen und die deutschen Farben vertreten. In einem starken nationalem Meldefeld konnte von Bülow einen 4. Platz errudern, welcher zur Nominierung führte.
Bereits auf den Vorbereitungsregatten zur deutschen Meisterschaft konnte von Bülow immer wieder in die nationale Spitze vorstoßen, sodass er bereits früh im Kreis der internationalen Anwärter stand. Landestrainer Helmkamp ist mit der Leistung seines Oldenburger Schützlings sehr zufrieden: „Max von Bülow ist in seinem ersten u23 Jahr bereits wieder international nominiert worden, das ist in einer neuen Altersklasse nicht selbstverständlich. Jetzt gilt es den Einer vorzubereiten, sodass auf der EM die vorderen Plätze eingenommen werden können.“
Des Weiteren konnte sich der noch im U19 Bereich startberechtigte Jakob Daum im Leichtgewichts Achter der U23 Altersklasse die Bronzemedaille sichern. Durch den krankheitsbedingten Ausfall seines Leeraner Partners wurde Daum kurzerhand von Trainer Helmkamp in den Achter beordert, mit Erfolg.
Auch im U17 Bereich konnte der Regattaverband Ems-Jade-Weser erneut auf Medaillen zugreifen. In derselben Bootsklasse wie Leonie Heuer, dem Vierer ohne Steuerfrau, im Erwachsenenbereich konnten Eva Weitzel, Emma Arp, Andra Aumann und Annelie Heitsch in der Juniorinnenalterklasse die Silbermedaille erringen. In einem starken Rennen konnten die Mädchen vom Landesstützpunkt Oldenburg über die 1500 Meter Strecke nah an die Magdeburger Konkurrenz ranfahren. Im Endspurt mussten sich die vier Ruderinnen dann aber nochmal gegen die Berliner Konkurrenz durchsetzen, sodass am Ende ein Vorsprung von 0,21 Sekunden zu einer tollen Silbermedaille reichten.
Nicht weniger knapp ging es im Junioren Zweier ohne Steuermann zu. Die Kombination aus Oldenburg und Leer, namentlich Janne Rosendahl und Tom Thomas, konnten bereits die ganze Saison in den Nahbereich des Podiums fahren. Nun sollte auf den deutschen Meisterschaften die ersehnte Medaille her. Von Anfang an setzte sich das Spitzentrio aus Hamburg, Berlin und Regattaverband Ems-Jade-Weser an die Spitze des Feldes. Schnell war klar, dass diese Boote die Medaillen unter sich ausmachen würden. In einem packenden Finalsprint über die letzten 300 Meter konnten Rosendahl und Thomas die Angriffe ihrer Konkurrenz abwehren. Auf den letzten 50 Metern gelang den Berlinern dann die Bugspitze nach vorne zu schieben, sodass am Ende eine Bronzemedaille zu Buche stand.
Trainerin Svenja Bredenförder war nach dem Rennen sichtlich erleichtert: „Die beiden Jungs haben sich die Medaille mehr als verdient und haben eine tolle Leistung erbracht. Bei 0,42 Sekunden im Ziel entscheidet auch mal ein Schlag ein ganzes Rennen.“
Insgesamt freute sich der Regattaverband Ems-Jade-Weser über zwei Medaillen in jeder Farbe. Nun ist für die jungen Sportlerinnen erst einmal eine längere Pause vorgesehen, um sich dann auf die Herbstsaison zu stürzen. Die international nominierten Leute dürfen nun weiter schwitzen in der heißen deutschen Sonne.
Text: Matthias Helmkamp
Bilder: Matthias Zink